Die künstlerische Seite des Landarztes Dr. Müschner

Es ist Tradition, Gäste und Mitglieder der Jahreshauptversammlung mit einem Referat über ein historisches Thema zu begrüßen. In diesem Jahr konnte unser Vorstandsmitglied Karlheinz Häuser als Referent gewonnen werden. Herr Häuser hat sich mit dem Nachlass von Dr. Müschner beschäftigt, der in Igstadt lange Jahre als praktischer Arzt tätig war. Dass Dr. Münschner sich auch mit Fotografie beschäftigte und Autor zahlreicher Gedichte war, ist heute weitgehend unbekannt. Fotos aus dem Nachlass von Dr. Müschner sind nun digitalisiert und Herr Häuser hat diese einem großen Publikum präsentiert unter dem Titel: Igstadt mit dem fotografischen Auge unseres langjährigen Landarztes Dr. Müschner betrachtet. Auch ausgewählte Gedichte von Dr. Müschner wurden zu Gehör gebracht.

Dr. Müschner eröffnete seine Praxis als Allgemeinmediziner am 3. Februar 1947 in Igstadt in der Hauptstr. 38, ehemaliges “Konsum-Geschäft”. Im Jahre 1957 bezog er seinen Neubau in der Hinterbergstr. gegenüber des Bahnhofs.  Dort praktizierte er bis zum 30. Juni 1985.  Dr. Münschner war als Landarzt geschätzt und beliebt, "rund um die Uhr'" kümmerte er sich um seine großen und kleinen Patienten. In seinen Gedichten wurden die Alltäglichkeiten des Lebens Gegenstand einer humorvoll-satirischen Beschreibung.

Dr. Müschner, geboren am 17. November 1919, verstarb am 11. März 2003. Er hinterließ seine Frau und zwei erwachsene Kinder.

In seinem zweiten Gedichtsband von 1991 "Alltägliches heiter verpackt", herausgegeben in der Edition Deutscher Schrifstellerärzte findet sich folgende Überlegung.

Moderne Medizin

Vorbei die Zeit, dass du den Arzt

zuhaus in deinem Bett erwart'st
wo er mit Stethoskop und Hand
die rechte Diagnose fand,
mit gutem Wort dir zugewendet,
schon heilend den Besuch beendet.

 

Wer heute ein Weh-Weh verspürt,
wird dem Labor gleich zugeführt;

obwohl das Leiden dies entbehrt,

wir Blut genommen, Harn entleert,
und wenn man Glück hat, nach drei Tagen
kann man dem Arzt sein Leiden klagen.

Der ist, weil ohne Sicherheit,

je jünger, desto mehr bereit

gleich mit C.T. und Ultraschall
zu lösen den banalsten Fall.
Indeß die Kranken noch genesen,

krankt dafür das Gesundheitswesen!

 

Eine kleine Auswahl seiner Fotografien von Igstadt

Das Igstadter Wappen