Exkursion zum Donnersberg: Kelten, Kupfer, Rhyolith

Dem Ruf „Auf zum Donnersberg“ waren 41 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Tagesexkursion des HGV Igstadt gefolgt. Bei strahlendem Sonnenschein ging es von Igstadt zur Kreisstadt Kirchheimbolanden und von dort bis zum Gipfel des Donnersberges, dem mit 686 Metern höchsten Berg der Pfalz. Erwartet wurde die Gruppe von Dr. Eberhard Kretzdorn vom Donnersbergverein, der die Gruppe den ganzen Tag mit großem Wissen und Begeisterung begleitete. Schon zu Beginn versetzten die Ausführungen des engagierten Hobbygeologen und Grabungsexperten die Igstadter in Erstaunen.

Die Spuren in der Erforschung der Besiedlungsgeschichte des Donnersberges reichen weit in die Vergangenheit zurück. Neolithische und bronzezeitliche Funde deuten auf menschliche Aktivitäten hin, allerdings gibt es keinen Nachweis über eine Befestigungsanlage. Erst in der Eisenzeit wurde zunächst ein Schlackenwall errichtet, der von den Kelten in der Latene-Zeit (150 bis 70 v. Chr.) zu einem über 8 km langen Befestigungsring mit Mauer und Graben ausgebaut wurde. Innerhalb des Rings errichteten die Kelten eine Stadt, in der über 1000 Menschen wohnten und arbeiteten. In relativ kurzer Zeit verließen die Kelten kampflos die Stadt, wobei sich die Historiker über die Gründe nicht im Klaren sind. Eine Vertreibung durch die Römer scheidet als Grund jedenfalls aus, da sich die Römer zu dieser Zeit nicht im Umfeld des Donnersberges aufhielten. Als Landmarke ist der Donnersberg bei guter Sicht von Igstadt aus in südwestlicher Richtung zu erkennen, wo er sich mit seiner typischen Silhouette hinter dem Hügelland Rheinhessens hervorhebt.

Leider blieb es den Teilnehmern vergönnt, vom Donnersberggipfel aus in umgekehrter Richtung den Wasserturm von Igstadt zu betrachten. Auch die bei guter Sicht erkennbare Skyline von Frankfurt blieb beim Blick vom 1894 erbauten Ludwigsturm an diesem Morgen im Dunst verborgen. Doch alle, die bereit waren, die 42 Stufen und eine enge Wendeltreppe zu überwinden, bot sich eine phantastische Kulisse. Die vom Frühnebel eingetauchte Landschaft erschien fast schon surreal.

 

Bei einem kleinen Rundgang zu der von der archäologischen Denkmalpflege in Speyer ausgegrabenen keltischen Zangentoranlage, vorbei am Sendemast und der verlassenen Radarstation der amerikanischen Streitkräfte ging es zum Königsstuhl. Hier erfuhren die Teilnehmer, dass der Donnersberg aus Rhyolith besteht und vor etwas 290 Millionen Jahren entstanden ist. Großes Staunen rief hervor, dass Geologen nachweisen konnten, dass der Donnersberg vor langer Zeit einmal durch die Sedimente der damals höher liegenden Gebirge im Umland komplett zugeschüttet und als Kuppe nicht mehr erkennbar war. Auch dass der Donnersberg in der Tertiärzeit, also vor etwa 30 Millionen Jahre, als Insel aus einem tropischen Meer herausragte, war den meisten bisher nicht bekannt. Vorbei an einem konservierten Abschnitt der ausgegrabenen Wallanlage schlängelte sich der Bus durch Dannenfels hinab bis zum Fuß des Donnersberges bei Imsbach. Die Bergbauerlebniswelt mit Besucherbergwerk und Museum stand am Nachmittag auf dem Programm. Doch zunächst wurden Hunger und Durst bei einem zünftigen Imbiss unter freiem Himmel an der Hütte des Bergwerks „Weiße Grube“ gestillt. Geschützt durch einen Helm begab man sich anschließend in zwei Gruppen unter Tage, um den Geheimnissen des mittelalterlichen Kupfererzbergbaus auf die Spur zu kommen. Für viele blieben die kompetenten bis Heiterkeit hervorrufenden Ausführungen der beiden Führer in nachhaltiger Erinnerung. Wieder am Tageslicht wurden die „Bergleute“ von Michael Weidenfeller, dem 1. Vorsitzenden des HGV, mit einem Grubenschnaps für die erfolgreiche Begehung belohnt. Im Pfälzischen Bergbaumuseum in Imsbach begeisterte die montanhistorische Ausstellung, insbesondere die Dokumentation der Silber- und Quecksilbergewinnung. Durch das einfallende Sonnenlicht an diesem Nachmittag wurden die aus aller Welt stammenden Mineralstufen in besonderer Weise in Szene gesetzt. Gediegenes Kupfer, Azurit und das legendäre Rheingold schimmerten in prächtigen Farben.

Den Abschluss der Exkursion bildete das Abendessen in der Klostermühle in Münchweiler. Leider musste die Gruppe durch den einsetzenden Regen vom Garten in das Restaurant umziehen, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat. Bei pfälzischen Spezialitäten ließen es sich alle schmecken. Und das Donnergrollen beim Gruppenfoto nahm man sehr gelassen … schließlich war man ja am Donnersberg.

Exkursionsbericht von Michael Weidenfeller

Das Igstadter Wappen